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Schmuckstein warnt vor Vulkanausbruch

Das Olivin von Santorin bringts an den Tag

Etwa alle 20 000 Jahre kommts zu einem «Big Bang» auf Santorin. Vulkanologen haben eine Methode entwickelt, mit der zwischen 20 bis 60 Tagen vor einem neuen Ausbruch gewarnt werden kann. Vulkane haben die Menschen schon immer fasziniert. In deren Tiefe soll ja laut römischer Legende Vulcanus (von den Griechen Hephaistos genannt) in seiner Schmiede werkeln, dass die Funken sprühen. Und wenn der Gott der Handwerker schlechter Laune ist, kommts knüppeldick. Wie etwa ums Jahr 1630 v. Chr. herum, als Hephaistos unter der Insel Santorin Dampf abliess und einen Vulkanausbruch inszenierte, der am Untergang der minoischen Kultur auf dem benachbarten Kreta mit beteiligt gewesen sein soll.

Darauf folgten mindestens neun weitere Vulkanausbrüche, die letzten anno 1925, 1938 und 1950. Mit einem Riesenknall wie zu minoischen Zeiten ist etwa alle 20 000 Jahre zu rechnen. Für Vulkanologen ists eine grosse Herausforderung, den nächsten Ausbruch möglichst genau vorauszusagen, damit sich die Bevölkerung rechtzeitig in Sicherheit begeben kann.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern, darunter der jetzt an der ETH Zürich tätige Mark J. Caddick, beschreibt diese Woche im Wissenschaftsmagazin «Science» eine neue Prognosemethode. Ausgangspunkt für die Forschungsarbeit sind die Eruption von 1925 und die Olivin-Mineralien, die damals in der erstarrten Lava auf Santorin gebildet wurden. Die aus verschiedenen Mischverhältnissen von Magnesium, Eisen und Silikaten zusammengesetzten Kristalle werden in ihrer schönsten Form auch zu Schmuckstücken verarbeitet. Den Forschern ging es aber um etwas anderes. Sie analysierten die 1925 gebildeten Olivinkristalle und machten Verschiebungen im Eisen- und Magnesiumgehalt aus, die nur durch komplexe Umkristallisierungsprozesse erklärbar sind. Genährt wurde dieser Prozess durch das Aufsteigen sehr heisser Magma-Ströme, die bereits verfestigte Mineralien wieder zum Schmelzen brachten. Die danach bei der Rekristallisation frei gesetzte Energie führte dann zum eigentlichen Vulkanausbruch.

Diese vom heissen Magma gespiesenen Umkristallisierungsprozesse dauern zwischen 20 und 60 Tage, haben die Vulkanologen ausgerechnet. Magma-Strömungen der geschilderten Art lassen sich jedoch durch seismische Messungen aufspüren. Daraus, so schreiben die Forscher, könnte ein Frühwarnsystem auch für andere Grossvulkane auf der Erde entwickelt werden. Und für Vulcanus würden schwere Zeiten anbrechen.

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