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Männer sind bald nur noch Luxus

Männer, seid auf der Hut uns brauchts vielleicht schon bald nicht mehr. Zumindest für Mäuse-Männchen gilt das heute schon. Denn japanischen Forschern ist es gelungen, eine Maus per «Jungfernzeugung» auf die Welt zu bringen. Gänzlich ohne Spermien, ohne Y-Chromosom und eben ohne Zutun eines Männchens. Damit nicht genug: Das solchermassen hervorgebrachte Wesen namens «Kagya» hat sich inzwischen zu einer ganz normalen Mäusedame gemausert und ist ihrerseits – dieses Mal auf konventionellem Weg – glückliche Mutter geworden.

Nun ist Fortpflanzung ohne Begattung so selten nicht. Einige Insekten und Reptilien tuns auf diese Weise, mit unbefruchteten Eiern, die zwei Chromosomensätze enthalten und sich entwickeln, als ob sie befruchtet wären. Bei Säugetieren, so dachte man bis jetzt, funktioniert das nicht. Zwar können unbefruchtete Eier unter Umständen zum Leben erweckt werden, die daraus entstehenden Embryonen sind dann aber normalerweise nicht entwicklungsfähig.

Der Japaner Tomohiro Kono und sein Team haben nun diese Hürde genommen und berichten über ihren Erfolg in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift «Nature». Ihre Maus «Kagya» entwuchs einem Ei-Konstrukt, das zwei Sätze weibliches (und kein männliches) Erbmaterial enthielt. Ganz ohne Trick ging das allerdings nicht. So mussten die Forscher zuvor den einen Gen-Satz verändern, um eine geordnete Embryonal-Entwicklung zu ermöglichen. Die sich aus den manipulierten Eiern entwickelnden Embryonen waren dann solchen sehr ähnlich, die Resultat einer Befruchtung sind. Jedenfalls wuchsen aus diesen Konstrukten nach der Übertragung auf Leihmütter vereinzelt lebensfähige Föten heran.

Nun wissen wir zwar aus Erfahrung, dass Mäuse und Menschen in vielem ähnlich funktionieren. Deswegen müssen Männer jetzt aber nicht gleich in Panik verfallen. Denn die Jungferngeburt ist auch bei Mäusen noch eine beschwerliche Sache. Im geschilderten Experiment etwa wurden 457 Eierkonstrukte verbraucht, aus denen sich 371 übertragbare Embryonen entwickelten. Doch am Schluss wurden dann gerade noch zwei Mäusejunge lebend geboren, und nur «Kagya» wurde alt genug, um selber Mutter zu werden. Eine äusserst ineffiziente Methode also, um Mäuse zu züchten, das kann die Natur immer noch viel besser.

Andererseits weiss man natürlich nie. Zumindest theoretisch könnte es durchaus sein, dass Männer in Zukunft einmal aus biologischer Sicht überflüssig, purer Luxus werden für die menschliche Gesellschaft. Einziger Trost für das ehemals starke Geschlecht wäre dann, dass es schliesslich der Luxus ist, der das Leben lebenswert macht.

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