Kategorien
Gesundheit/Ernährung

Cannabis lässt Hirne schrumpfen

Kiffen verändert Hirn-Strukturen

Ab fünf Joints pro Tag wird der Schaden sichtbar: Hirnteile, die mit der Verarbeitung von Emotionen, Gedächtnis, Angst und Aggression beschäftigt sind, verlieren an Volumen. Bis jetzt durften sich die Gelehrten streiten, ob Kiffen dem menschlichen Gehirn schadet oder nicht. Damit ist jetzt Schluss. Denn australische Forscher haben beim Menschen eindeutig nachgewiesen, was man von Versuchen bei Ratten bereits wusste: Übertriebener Cannabis-Konsum führt zu Volumenverlusten in gewissen Hirnregionen. Betroffen sind die Hirnteile Hippocampus und Amygdala. Beide kommen im menschlichen Gehirn in Paaren vor. Während der Hippocampus, evolutionär eine der ältesten Hirnstrukturen, für die Gedächtnis-Konsolidierung zuständig ist, werden in der Amygdala Angstreaktionen und Emotionalität reguliert.

Der in Melbourne forschende Neuropsychiater Murat Yücel und seine Kollegen konnten nun mittels Magnetresonanztomographie-Aufnahmen (MRI) den Schaden abbilden, den Cannabis an den erwähnten Hirnstrukturen anrichtet. Dazu wurden 15 im Durchschnitt 39,8 Jahre alte Probanden untersucht, die während über zehn Jahren täglich mindestens fünf Joints geraucht, daneben aber keine weiteren illegalen Drogen konsumiert hatten. Verglichen wurden die Gehirnbilder dieser Gruppe mit denjenigen von 16 Männern, die Cannabis-abstinent waren.

Wie nun Yücel und seine Mit-Forschenden im Psychiatrie-Fachblatt der amerikanischen Ärztegesellschaft (Archives of General Psychiatry) beschreiben, konnte gezeigt werden, dass der Hippocampus bei den Kiffern zwölf, die Amygdala sieben Volumen-Prozent eingebüsst hatte im Vergleich zu den Cannabis-Abstinenten. Beide Gruppen wurden auch Gedächtnis-Tests unterzogen und auf unterschwellige psychische Störungen wie Schizophrenie und Manie untersucht. Auch in diesen Bereichen schnitten die Kiffer schlechter ab als die Kontrollgruppe.

Damit gebe es erstmals konkrete Hinweise dafür, dass Cannabis auch beim Menschen derart neurotoxisch wirkt, dass Hirnstrukturen in Mitleidenschaft gezogen werden, schreibt Murat Yücel. Wenn auch moderater Cannabis-Konsum vielleicht noch zu keinen Schäden führe, so sei jetzt doch erwiesen, «dass hohe Cannabis-Konzentrationen über längere Zeit Gift sind fürs Gehirn». Und dies sei wichtig zu wissen angesicht der Tatsache, «dass 15 Millionen Amerikaner mindestens einen Joint rauchen pro Monat, über drei Millionen US-Bürger seit einem Jahr oder länger täglich Cannabis konsumieren und jedes Jahr 2,1 Millionen neue Kiffer dazu kommen».

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung