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Schweiss und Vanilladuft

Falls Sie mal jemanden nicht riechen mögen, und das soll ja vorkommen, liegts vielleicht an Ihnen selber. Denn eben haben Forscher der New Yorker Rockefeller Universität herausgefunden, dass der eine und selbe Geruch von verschiedenen Individuen total unterschiedlich wahrgenommen werden kann. Aufgezeigt und in der jüngsten Online-Ausgabe von «Nature» beschrieben haben dies die Neurogenetikerin Leslie Vosshall und ihr Assistent Andreas Keller am Beispiel Androstenon. Die ganz spezielle Substanz ist ein Abbauprodukt von Testosteron, gibt dem Eberfleisch den schlechten Geschmack und wird zur Freude der Deodorant-Hersteller auch von den Achsel-Schweissdrüsen des Mannes bisweilen im Überfluss abgesondert. Nicht nur im Tierreich funktioniert Androstenon als Pheromon, als Sex-Botenstoff, sondern der gewissen Ausdünstung wird auch nachgesagt, Männern häufigeren Kontakt zum anderen Geschlecht zu vermitteln. Vorausgesetzt, dieses kann den Lockstoff überhaupt riechen oder als solchen wahrnehmen. Dies aber ist gar nicht so sicher. Zumindest hat die Forschergruppe um Leslie Vosshall dank Riechtests mit 400 Versuchspersonen herausgefunden, dass Androstenon den einen wie Vanilladuft in die Nase steigt, von anderen als Uringestank wahrgenommen wird und an einer dritten Gruppe komplett spurlos vorübergeht. Genanalysen erbrachten des Rätsels Lösung: Vom Geruchsrezeptor, an den die Androstenon-Moleküle andocken, existieren beim Menschen mindestens zwei Varianten. Die eine lässt das Hormon als angenehmen Duft erleben, die andere als Gestank. «Dass ein für soziale Interaktion so wichtige Substanz derart unterschiedlich oder auch gar nicht wahrgenommen wird, ist eine aufregende Vorstellung», schreiben die Wissenschafter. Und wir würden den Männern raten, vielleicht doch nicht zu oft nach dem Deo-Stift zu greifen. Die Natur hats so schon schwer genug.

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