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Physik

Jupiter schleudert tatsächlich Blitze

Die Sonde «New Horizons» wahrte zwar bei ihrem Vorbeiflug am Jupiter einen sicheren Abstand von rund zwei Millionen Kilometern konnte aber gleichwohl eine Reihe interessanter Daten über Magnetosphäre und Monde sammeln. Und ja: Es blitzt und donnert tatsächlich auf dem Götter-Planeten. Vergangenen Februar passierte «New Horizons» auf ihrem Weg zu Pluto wie geplant auch Jupiter, den von der Sonne aus gesehen fünften und grössten Planeten. In einer Spezial-Beilage berichtet das Wissenschaftsmagazin «Science» in seiner heutigen Ausgabe, was die Nasa-Sonde aus einer Distanz von rund zwei Millionen Kilometern an Daten zusammentragen konnte.

Am spektakulärsten sind wohl die Blitze, die von den Polen bis in die Äquatorregion hinein zucken, ein Phänomen, das bislang nur auf der Erde bekannt war und Zeugnis ablegt von den gewaltigen Wärmedifferenzen innerhalb der Jupiter-Atmosphäre. Das Wettergeschehen scheint sich auch viel lebhafter zu gebärden als bisher angenommen, riesige Wolken aus Ammoniak-Eis jagen sich am Jupiter-Himmel, um sich kurz darauf wieder aufzulösen. Spannendes spielt sich auch an den äusseren Atmosphärenschichten ab, wo Gasmoleküle, in der Mehrheit Wasserstoff, Helium und Methan, vom Sonnenwind zum Leuchten gebracht werden, während der Jupiter-Nacht ein bisschen stärker als am Tag.

«New Horizons» war auch die erste Sonde, welche die Jupiter-Magnetosphäre und vor allem deren «Schwanz» durchquerte, der sich unter dem Einfluss des Sonnenwinds bildet. Hier konnten bei der 177 Millionen Kilometer langen Traverse im Takt zur zehnstündigen Eigenrotation des Planeten Plasmapulse bestehend aus Ionenströmen festgestellt werden.

Die Sonde hielt sodann Ausschau nach Mini-Jupiter-Monden im Bereich von einem Kilometer Durchmesser, wurde aber zur Enttäuschung der Nasa-Wissenschafter nicht fündig. Dafür wurden im Hauptring des Planeten zwei neue Trümmerhaufen entdeckt. Und immerhin wurde «New Horizons» Zeuge eines gewaltigen Vulkanausbruchs auf Io, einem der drei grössten Jupiter-Trabanten. Das Material aus der Eruptionswolke scheint bis in die Magnetosphäre des Jupiters verfrachtet zu werden. Aufnahmen von Ganymed und Europa im sichtbaren und Infrarot-Bereich schafften sodann Klarheit über Mächtigkeit und allfällige Lücken in den Eispanzern, mit dem sich diese beiden Jupiter-Trabanten vor neugierigen Blicken schützen.

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