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Das Risiko des Ruhms

Was wir schon immer vermutet haben, hat der britische Epidemiologe Mark Bellis jetzt mit Zahlen belegt: Pop- und Rockstars werden nicht alt. Sobald ein Populärmusiker (über die –musikerinnen schweigt sich die Wissenschaft aus) berühmt wird, steigt sein Risiko im Vergleich zu Normalsterblichen ums Zweifache, eines frühen Todes zu sterben. Bellis und seine Kollegen vom Liverpooler Gesundheitszentrum stützen ihre Aussagen auf den Biographien von 1050 Rockern, Punkern, Rappern und was es sonst noch so gibt, die mit ihren Alben im Jahr 2000 allesamt unter den Top-1000 figurierten. Jeder Zehnte unter ihnen ist inzwischen tot, wurde in den USA durchschnittlich ganze 42, in Europa sogar bloss 35 Jahre alt. Besonders gefährlich sind offenbar die ersten fünf Jahre des Ruhms, da ist die Wahrscheinlichkeit am grössten, dass es einen erwischt.

Die Liverpooler Forscher wissen auch, weshalb dies so ist: Riskanter Lebensstil, Alkohol- und sonstige Drogenexzesse fordern eben ihren Tribut. Nun könnte man das Phänomen als zwar bedauerliches, aber typisches Berufsrisiko der einschlägigen Musikindustrie abtun. Doch weil inzwischen jeder zehnte junge Engländer Pop-Musiker werden möchte und die halbe Welt ihren Superstar sucht, wird die Geschichte zu einem Problem für die Volksgesundheit. Denn die Stars sind ihrer jungen Gefolgschaft zumindest punkto gesundem Lebenswandel ein schlechtes Vorbild, warnen die Gesundheitsforscher vor den Abwegen zum Ruhm.

Ein Lichtblick zeichnet sich allerdings ab. Haben Musikstars erst mal die ersten 25 Jahre Ruhm glücklich überstanden, gleicht sich ihre Lebenserwartung wieder derjenigen der Allgemeinbevölkerung an. Gute Nachricht also für die Fans von gewissen rockenden Rentnern nahe der ominösen 64er Altersgrenze: Sie werden uns voraussichtlich noch mit mancher Abschiedstournee beglücken können.

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