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Magnetfelder beschleunigen Biofuel-Produktion

Unter dem Einfluss wechselnder Magnetfelder arbeiten Hefezellen fleissiger und bauen Zucker effizienter zu Alkohol um. Zugvögel und auch Hühner stellen ihren inneren Kompass danach, aber auch gewisse Bakterien im Meerwasser reagieren aufs Erdmagnetfeld: Dass Magnetfelder in biologische Systeme hineinwirken können, ist eine alt bekannte Tatsache. Nun zeigen brasilianische Wissenschafter, dass sich auch Hefezellen von Magneten herumdirigieren lassen. Dabei handelt sich um einen ganz besonderen Pilz, Saccharomyces cerevisiae, der Zucker in Äthylalkohol umzuwandeln vermag. Diese Eigenschaft wird in Brasilien weit verbreitet genutzt, um aus Zuckerrohr Bio-Treibstoff zu gewinnen und so die Benzinvorräte zu strecken.

Das Problem ist nur, dass die Hefezellen noch nicht so effizient arbeiten, wie sie eigentlich könnten. Zahlreiche Forscher suchen daher nach Methoden, die Ausbeute des Fermentierprozesses zu verbessern und damit die Biofuel-Produktionskosten zu senken. Der brasilianische Lebensmittelingenieur Victor H. Perez hat nun zusammen mit Kollegen eine Technik entwickelt, wie die Hefezellen zu Meisterleistungen angespornt werden können – nachzulesen in der Zeitschrift «Biotechnology Progress», einer Publikation der American Chemical Society.

Demnach gelang es den Brasilianern aufzuzeigen, dass die Fermentation von Zuckerrohr um bis zu 17 Prozent mehr Alkohol liefert, wenn der Bioreaktor während des Prozesses wechselnden elektromagnetischen Feldern ausgesetzt ist. Mehr noch, der Vergärungsprozess verkürzte sich im Magnetfeld um gut zwei auf 13 Stunden.

Eine wissenschaftliche Erklärung für das Phänomen haben Forscher auch nicht. Sie vermuten jedoch, dass die Durchlässigkeit der Hefezell-Membranen im Magnetfeld verändert und so der ganze Metabolismus des Pilzes angeregt wird. Wie auch immer: Die Technik sei im industriellen Massstab anwendbar und könne die Produktion von Bio-Brennstoff merklich verbilligen, ist Victor Perez überzeugt.

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