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Coffeetalk

Manipulation aus der Tasse

Den Kaffee, den Sie eben schlürfen, haben Sie den selber gebraut? Oder wurde er Ihnen von einem Geschäftspartner oder gar einem Versicherungsvertreter offeriert? Falls Letzteres zutrifft, sollten Sie unbedingt weiter lesen, um vor möglichem Schaden bewahrt zu werden. Denn Kaffeetrinken macht nicht nur munter, sondern auch gefügig, wollen australische Psychologen herausgefunden haben. Unter Koffeineinfluss lassen sich Menschen leichter zu Standpunkten bekehren, die sie zuvor abgelehnt haben. Dies zumindest behaupteten Psychologen um Pearl Y. Martin von der Queensland-Universität vergangenen Monat im «European Journal of Social Psychology».

Die australischen Wissenschaftler hatten 150 Versuchspersonen ein Argumentarium zu lesen gegeben, das sie – entgegen ihrer ursprünglichen Auffassung von den Vorzügen der Sterbehilfe überzeugen sollte. Die Hälfte der Probanden hatte zuvor gewöhnlichen Orangensaft getrunken, dem Rest wurden 200 Milligramm Koffein ins Fruchtgetränk geschüttet. Und siehe da, Leute mit Koffein im Blut zeigten sich viel offener gegenüber gegnerischen Argumenten und liessen sich eher vom Gegenteil ihrer ursprünglichen Ansichten überzeugen als die Koffein-Abstinenten. Nicht etwa, weil die Probanden unter Koffein besser gelaunt und eher zum Nachgeben bereit wären, beteuern die Forscher. Vielmehr mache der Kaffee-Wirkstoff die Menschen eben aufgeschlossener und erleichtere ihnen, komplexen Argumentationen zu folgen. Dagegen ist ja eigentlich nichts einzuwenden, nur wäre es gut zu wissen von dieser unerwarteten Kaffee-Nebenwirkung.

«Das gibt zu denken, wenn wir sehen, wie häufig koffeinhaltige Getränke konsumiert werden während politischen Veranstaltungen oder geschäftlichen Verhandlungen», kommentiert denn auch Pearl Martin ihre Erkenntnisse. Recht hat sie. Ich für meinen Teil werde künftig an Sitzungen ausschliesslich (klares) Mineralwasser trinken.

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