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Die Rache des Weissen Hais

Wie doch alles immer irgendwie miteinander zusammenhängt. Dies demonstriert wieder einmal eine wissenschaftliche Arbeit, die heute in «Science» publiziert wird. Um Haie geht es dieses Mal, um Weisse und andere grosse. Dass es schlecht bestellt ist um den besten und grössten Jäger der Meere, hat sich wohl inzwischen herumgesprochen. Er wurde und wird gejagt aus Spass, seiner Flossen wegen und aus Versehen, bleibt als «Beifang» in Fischernetzen hängen oder endet als Bestandteil von «Fish & Chips».

So kommt es, dass viele der Knorpelfische inzwischen vom Aussterben bedroht sind, um bis zu 98 Prozent sind die Bestände einiger Spezies vor der US-Ostküste zwischen Cape Cod und Cape Canaveral geschrumpft. Selbst auf der Bahamas-Insel Bimini, wo einst Super-Macho Hemingway zum Halali auf Haie blies, hält man heute meist vergeblich Ausschau nach einer Rückenflosse des «Grossen».

Das ist nicht nur fatal für die Haie selber, sondern hat auch Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette im Meer. Die kanadische Meeresbiologin Julia K. Baum und ihre Kollegen berichten nun von einer zunächst überraschenden Nebenwirkung des grossen Hai-Sterbens. Mit dem Verschwinden des Jägers aus den Gewässern vor Amerikas Ostküste seien auch die Erträge der kommerziellen Austern- und Muschelfischer eingebrochen, schreiben die Wissenschaftler in ihrem Science-Artikel. Und das komme eben daher, dass die kleinen Hai-Spezies und Rochen, die gerne die Muschel- und Austernbänke abweiden, kaum mehr natürliche Feinde haben, seit der «Grosse» verschwunden ist. Ums 20fache habe etwa die Zahl der Kuhnasenrochen Rhinoptera bonasus zugenommen, und die lieben Austern, wie viele Menschen auch.

So rächt sich der Hai indirekt und subtil an eben jenen Feinschmeckern, die ihm an die Flossen wollen. Ein Grund mehr, wöchentlich mit uns an dieser Stelle Kaffee zu schlürfen – und nicht etwa Haifischflossen-Suppe.

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