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Chemie

Biodiesel aus Kaffeesatz

Er enthält bis 20 Prozent Pflanzenöl

US-Chemikern ist es gelungen, aus Kaffeesatz Biodiesel herzustellen. Das Verfahren soll sogar ökonomisch rentabel sein. Ob sich die Zukunft im kommenden Jahr so entwickeln wird, wie Sie in der Silvesternacht aus dem Kaffeesatz herausgelesen haben, ist alles andere als gewiss. Dafür schlagen jetzt Forscher der Universität von Nevada eine nützlichere Verwendung vor für das Abfallprodukt des Kaffeekochens: Sie wollen Biodiesel daraus gewinnen.

Der grösste Kostenfaktor bei der Herstellung von Biodiesel ist das Pflanzen-Rohprodukt wie etwa Rapssamen, Sojabohnen oder Sonnenblumenkerne, schreiben Narasimharao Kondamudi und Kollegen in der neuesten Ausgabe von «Agricultural and Food Chemistry». Die genannten Ackerfrüchte enthalten allesamt zwischen 20 und 50 Gewichtsprozent Pflanzenöl. Sogar verglichen mit diesen hochwertigen Agroprodukten schneidet der Kaffeesatz nicht schlecht ab. Denn je nach Kaffeesorte sind darin pro Kilogramm noch 110 bis 200 Gramm Öl enthalten. Es landet gegenwärtig in der Regel im Abfall oder bestenfalls im Kompost.

Eine pure Verschwendung von Ressourcen, finden die Chemiker. Sie haben eine Methode herausgetüftelt, wie das Kaffee-Öl zu einem Treibstoff umgewandelt werden kann, der chemisch zwar nicht identisch ist mit Dieselkraftstoff, jedoch ähnliche Verbrennungseigenschaften besitzt. Erst wird das Öl mit einem organischen Lösungsmittel aus dem Kaffeesatz extrahiert. Danach folgt die Umwandlung zu Fettsäuremethylester, und schon ist der Kaffee-Diesel fertig gebraut. Als Nebenprodukt fällt Glycerin an, aus dem zusätzlich noch Wasserstoff gewonnen werden kann. Und auch die verbleibende Trockensubstanz lässt sich weiter verarbeiten, etwa zu purem Alkohol und Pellets für die Holzheizung.

Acht Milliarden Kilogramm Kaffee werden jährlich weltweit geerntet, daraus liessen sich theoretisch 1,3 Milliarden Liter Biodiesel gewinnen. Aber bevor wir jetzt beginnen, den Kaffeesatz zusammenzuklauben wie seinerzeit die Alu-Deckeli von Yoghurt-Bechern, gilt es auch die (Energie-) Kosten solcher Sammelaktionen in Rechnung zu stellen. Sie können den Energiegehalt des Sammelguts bald einmal übersteigen. Hingegen würde sich die Verwertung des in der Kaffeeindustrie in grossen Mengen anfallenden Satzes ökonomisch wie ökologisch lohnen, rechnen die Forscher vor: Allein in den USA könnte das Kaffeesatz-Recycling jährlich acht Millionen Dollar Reingewinn abwerfen.

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