Kategorien
Medizin

Appell für Forschungsfreiheit

Basler Forscher warnt vor Einschränkungen

Speziell im Kampf gegen den Lymphomkrebs kann auf Forschung am Menschen nicht verzichtet werden, sagt der Hämatologe Alois Gratwohl. «Forschung am Menschen ist Forschung für den Menschen. Das gilt es zu bedenken, jetzt, wo dieser Bereich in der Schweiz gesetzlich geregelt werden soll»: Alois Gratwohl, Professor für Hämatologie am Universitätsspital war die Sorge anzumerken, klinische Forschungsvorhaben könnten es in Zukunft noch schwerer haben. Dabei geht gerade in seinem Spezialgebiet ohne Forschung am Menschen gar nichts. Am dritten Internationalen Welt-Lymphomtag berichtete er vergangene Woche in Bern über die Möglichkeiten – und Grenzen – der Stammzellentherapie bei der Behandlung von Lymphomen. Ziel ist, die erkrankten Lymphzellen zu ersetzen durch noch nicht – ausdifferenzierte Ur-Zellen, die dann zu funktionierenden gesunden Lymphzellen heranreifen.

Was so einfach tönt, ist es leider nicht. Denn die Methode ist riskant und manchmal lebensgefährlich. Das kommt daher, dass es eine grosse Rolle spielt, wer der Spender der zu transplantierenden Stammzellen ist. Im Idealfall können dem Patienten aus dem eigenen Knochenmark noch genügend gesunde Stammzellen entnommen und wieder injiziert werden – nachdem die erkrankten Lymphzellen mittels Strahlen- und Chemotherapie unschädlich gemacht wurden. Ist dieser Weg nicht gangbar, muss ein Fremdspender gefunden werden, was jedoch das Risiko von Abstossreaktionen erhöht. «Am besten wäre natürlich eine Stammzellenspende von einem Zwillingsgeschwister», meint Gratwohl.

In Basel haben Gratwohl und sein Team die Stammzellentherapie bis jetzt recht erfolgreich angewendet. Vier von fünf der 21 so behandelten Lymphomkranken leben seit fünf Jahren ohne Rückfall. «Aber es braucht noch viel Forschungsarbeit um das Spenderproblem zu lösen und den optimalen Zeitpunkt für eine Transplantation zu ermitteln, und das wird nur mit Studien am Patienten möglich sein.»

So oder so ist die Forschung gefordert. Denn noch sterben allein in der Schweiz jährlich 650 Menschen an einem Lymphom, die Zahl der Neu-Erkrankungen liegt bei 1500 Fällen, Tendenz steigend. Weshalb das so ist, weiss niemand.

Mehr dazu im Internet:
www.lymphome.ch
www.lymphomacoalition.org

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung