Basler Forscher verfolgen heisse Spur
Wird Mäusen Hirnextrakt von verstorbenen Alzheimer-Patienten ins Gehirn gespritzt, so entwickeln sich dort Alzheimer-ähnliche Protein-Ablagerungen. Dies berichtet ein internationales Forscherteam unter Basler Beteiligung. Wie Rinderwahn könnte auch die Alzheimer Krankheit unter bestimmten Bedingungen übertragbar sein. Unter Verdacht steht der Eiweissstoff beta-Amyloid. So heisst das Protein, das sich im menschlichen Gehirn in Klumpen ablagern und so den vollständigen Ausfall des Denkapparates einleiten kann. Inzwischen ist schon einiges bekannt über die Aggregation von beta-Amyloid im Gehirn. Wie dieser destruktive Prozess im Körper tatsächlich beginnt, ist jedoch immer noch ein Rätsel.
Diese Woche berichtet die Neurobiologin Melanie Meyer-Luehmann in «Nature» über die Resultate ihrer Arbeiten, die vielleicht weiter helfen können. Die heute in Boston arbeitende Neurobiologin hat bereits als Doktorandin in Basel auf diesem Gebiet gearbeitet und ist dem Thema (sowie ihren Basler Kollegen) offensichtlich treu geblieben. Jedenfalls figurieren als Autoren des Nature-Artikels auch die Namen von Forschern des hiesigen Instituts für Pathologie sowie der Forschungsabteilung von Novartis. Dort hat man seit über zehn Jahren Erfahrung im Umgang mit der «Alzheimer-Maus», einer Nager-Variante, die dank veränderter Gen-Ausstattung Alzheimer-ähnliche Symptome entwickeln kann (baz vom 30.6.2006).
Wurde nun solch genetisch veränderten Mäusen Hirnextrakt verstorbener Alzheimer-Patienten ins Gehirn injiziert, so entwickelten diese dort prompt und massiv beta-Amyloid-Ablagerungen. Gewöhnlichen Mäuse dagegen konnten die Injektionen nichts anhaben. Die Tiere wurden also nur angesteckt, wenn sie dazu genetisch prädisponiert waren. Des weiteren haben die Forscher herausgefunden, dass das Protein in verschiedenen Varianten vorkommt, die unterschiedlich infektiös wirken. Das beta-Amyloid wird die Alzheimer-Forschung somit wohl noch einige Zeit beschäftigen.