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Coffeetalk

In die Mousse gespuckt

Da die Festtage jetzt endgültig hinter uns liegen und wir mit den Pfunden nur so wuchern können, darf ich die Katze ja aus dem Sack lassen. Entgegen weit verbreitetem Wunschdenken wird sie ihrem Ruf als Gesundmacherin doch nur bedingt gerecht, die dunkle Schokolade. Während zweier Jahre konnten wir Schleckmäuler beim Naschen unser schlechtes Gewissen zum Schweigen bringen dank einer Studie, die das «American Journal of Clinical Nutrition» 2005 publiziert hatte. Dunkle Schokolade ist gesund, senkt Blutdruck und Insulinresistenz, erhält die Blutgefässe elastisch, ist gut für die Psyche und wirkt daher wie ein Jungbrunnen, wurden wir beruhigt. Zu verdanken sei dies den speziell in dunkler Schokolade in Mengen vorhandenen Flavanolen. Die gehören zur Familie von Pflanzenfarbstoffen, die neben dem Rotwein auch dem Kakao die Farbe geben und als Antioxidantien unseren Körper vor Ungemach schützen sollen. Doch jetzt hat uns das Medizin-Fachblatt «Lancet» ausgerechnet mit seiner Weihnachtsausgabe in die Schokoladen-Mousse gespuckt. Das mit den Flavanolen stimme zwar schon, schreibt der Lancet-Kommentator. Die segensreiche Wirkung dieser Polyphenole habe sogar an elf Herztransplantations-Patienten bewiesen werden können. Nur sei es leider so, dass viele Fabrikanten die Flavanole aus der dunklen Schokolade herausfiltern, weil die Süssigkeit sonst zu bitter schmeckt. Drin in der Schokolade bleiben dagegen Fett und Zucker, und die sind ja alles andere als … siehe oben. Solange auf der Verpackung der Flavanol-Gehalt nicht deklariert wird, sei dunkle Schokolade daher ein zweifelhafter Gesundmacher, bedauert «Lancet». Uns Schoggi-Fans muss dies nicht weiter bekümmern. Wir lieben Schokolade ja nicht, weil sie gesund ist. Sonst könnten wir ja gerade so gut Spinat essen.

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