Besonders in konservativen US-Bundesstaaten blüht der Internet-Pornokonsum. Gewaltig Staub hat aufgewirbelt, was das Wissenschaftsmagazin «New Scientist» vor Wochenfrist seinen Lesern präsentierte. Zitiert wurde die Arbeit eines gewissen Benjamin Edelman von der Harvard Business School. Dieser kennt einen Betreiber von beliebten Porno-Websites und hat deshalb Zugang zu ganz heissen Daten. Nämlich zu den Postleitzahlen der Online-Pornokunden seines Freundes. Als nun Edelman die Anzahl Porno-Abonnenten pro 1000 Haushalte auf die US-Landkarte übertrug, fiel ihm Pikantes auf: Besonders häufig scheint Internet-Porno in konservativ geltenden Bundesstaaten konsumiert zu werden, in denen die Bibel noch beim Wort genommen wird. Ja, und acht der zehn am eifrigsten Cybersex betreibenden US-Staaten haben vergangenen November ihre Stimme tatsächlich dem Republikaner McCain gegeben.
Nun könnte man all dies als Zufalls-Beobachtung abtun, als Koinzidenz, die kaum taugt, um einen Zusammenhang zwischen dem Glauben an konservative Werte und Pornokonsum zu beweisen. Aber da kennen wir die amerikanischen «New Scientist»-Leser schlecht. In über 360 Kommentaren empören sie sich über die nun angeblich «wissenschaftlich bewiesene» Bigotterie der Konservativen. Und als ob noch immer Wahlkampf herrschte, wird genüsslich an all die prominenten konservativen Politiker und kirchlichen Bannerträger für Familienwerte erinnert, die jüngst in Sex-Skandale – teils gar mit jungen Männern – verwickelt waren.
Aber auch die Konservativen hocken nicht aufs Maul. Was da rapportiert werde sei ein typisches Beispiel für «atheistische, linkslastige Wissenschaft» und stamme aus der gleichen Küche wie die verwerfliche Evolutionstheorie, wird moniert. Nur Leser «Jason», selbst deklarierter Konservativer und zugleich eifriger Porno-Surfer, bleibt cool: Linksliberale würden eben immer gleich in der Realität tun, wonach ihnen gelüstet, während Konservative sich mit der Triebabfuhr vor dem Computer zufrieden gäben. Und hiermit bloss virtuell sündigen …