Freude herrscht von Pasadena bis nach Basel, Liestal und Neuenburg. Denn das wegen Pleiten und Pannen in die Kritik geratene Marsprogramm der US Raumfahrtbehörde Nasa ist mit der Landung von «Phoenix» buchstäblich aus der Asche wiederauferstanden. Mitfeiern dürfen auch die Universitäten von Basel und Neuenburg sowie die Liestaler Nanosurf AG: Das von ihren Forschern entwickelte superempfindliche Mikroskop ist gut am Zielort angekommen.
Natürlich kann man sich fragen, was der Mensch auf dem Mars zu suchen hat und ob die rund 430 Millionen Franken, die das «Phoenix»-Unternehmen kostet, nicht gescheiter in die Bekämpfung des Hungers auf dieser Welt investiert würden. Ähnliche Kritik wird zeitweilig ja auch gegenüber der teuren Suche nach Elementarteilchen im Genfer Cern, der Erforschung der Fusionsenergie oder der Stammzellen laut – immer dann, wenn Forscher scheinbar gesetzte Grenzen auszureizen versuchen.
Die Kritik ist zwar nachvollziehbar, greift aber zu kurz. Sie versucht, einen grundlegend menschlichen Charakterzug zu zügeln: die Neugierde, den Motor jeglicher Kulturleistung. Oder was wäre, wenn Kolumbus im Hafen und die Polarforscher hinter dem Ofen sitzen geblieben wären, Einstein brav in Bern weiterhin Patentschriften geprüft hätte?
Ob «Phoenix» der Menschheit je etwas Nützliches bringt, wird die Zukunft weisen. Heute schon aber können wir staunen ob der vollbrachten technischen Meisterleistung. Und uns von den faszinierenden Bildern, die vom Nachbarplaneten eintreffen, begeistern lassen – wenn wir denn wollen.