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Auf den Hund gekommen

Keine Angst, ich will hier und jetzt den Pitbull-Krieg nicht noch weiter anheizen. Doch zur Kenntnis zu nehmen ist gleichwohl, was finnische Forscherinnen herausgefunden haben: Entgegen landläufiger Meinung sind Haustierbesitzer im Allgemeinen und Hundehalter im Besonderen nicht gesünder als Zeitgenossen, die ohne tierische Begleitung durchs Leben gehen. Und wenn bis heute die Ansicht verbreitet werde, ein Haustier sei gut für das physische und psychische Wohlergehen des Menschen, so liege dies daran, dass in der Vergangenheit bei Auswahl und Befragung der Testpersonen gepfuscht wurde. Dies schreiben Leena Koivusilta und Ansa Ojanlatva in der neu aufgeschalteten Online-Wissenschaftszeitschrift «PloS One».

Die gleichen Fehler sollten den beiden an der Universität Turku forschenden Finninnen nicht unterlaufen. Sie stützten daher ihre Untersuchungen auf die Daten, die im Rahmen der «Health and Social Support Study» erhoben worden waren. Während fünfzehn Jahren wurden 21101 Finninnen und Finnen in regelmässigen Abständen dieselben Fragen gestellt: Besitzen Sie ein Haustier? Wie fühlen Sie sich gesundheitlich? Welche Krankheiten wurden diagnostiziert? Gefragt wurde jeweils auch nach Alkohol- und Nikotinkonsum sowie nach dem Körpergewicht.

Das Ergebnis ist für Tierfreunde einigermassen enttäuschend. Denn Tierhalter fühlen sich vergleichsweise kränker, leiden eher an Übergewicht, erhöhtem Cholesterinspiegel, Nierenschwäche und rauchen darüber hinaus mehr als Haustiermuffel, haben die beiden Finninnen herausgefunden. Damit nicht genug: Gemäss dieser Untersuchung wohnen Haustierfreunde mehrheitlich in ihrem eigenen Häuschen auf dem Land und haben im Vergleich eine bescheidenere Schulbildung genossen.

Fairerweise gehen die Forscherinnen aber nicht so weit zu behaupten, das Halten von Hunden mache krank oder gar dumm. Ihre Arbeit postuliere keinen Kausalzusammenhang, sondern bloss eine statistische Korrelation zwischen Haustierhaltung und Gesundheit, schreiben sie. Könnte ja sein, dass beleibte Menschen tendenziell häufiger einen Hund halten und ohne Gassi-Gehen noch mehr Gewicht auf die Waage brächten. Könnte auch sein, dass bei uns in der Schweiz, wo wir ja mehrheitlich zur Miete und nicht im eigenen Häuschen wohnen, alles ganz anders ist. Und dass auch hier der alte Wahrspruch gilt, wonach man eben nur den Statistiken glauben darf, die man selber gefälscht hat …

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