Hat man nicht auch Gold daneben, kann man nicht ganz glücklich sein», ermahnt uns Kerkermeister Rocco in Beethovens «Fidelio». Und hat damit schon ein bisschen Recht. Nur ist und war es schon immer nicht einfach, an das gelbe Metall heranzukommen. Denn es macht sich im wörtlichen Sinn dünn, seit es in der Geburtsstunde des Sonnensystems aus leichteren Elementen zusammen gebacken wurde: Nur etwa fünf Milligramm des edlen Metalls sind durchschnittlich in einer Tonne Erdgestein enthalten. Für einen ökologisch und ökonomisch sinnvollen Abbau brauchts aber 1000 Mal mehr.
Zum Glück hat die Natur Vorarbeit geleistet. Im Wasser, das vom Magma aufgeheizt an die Erdoberfläche drängt, sind immer auch geringe Mengen Metalle gelöst, darunter ebenfalls Gold. Auf dem Weg nach oben durch Gesteinsritzen und -spalten kühlt sich diese Lösung allmählich ab und die Metallfracht wird deponiert. So entstanden im Laufe von Millionen Jahren die begehrten Goldadern.
Es kann auch schneller gehen, wird nun in der neuesten Ausgabe von «Science» berichtet: Auf der Insel Lihir in Papua-Neuguinea wird in der Ladolam-Mine Gold abgebaut, direkt über einem erloschenen Vulkan. Dort brachten die beiden neuseeländischen Geologen Stuart Simmons und Kevin Brown Tiefensonden an und konnten so die chemischen Reaktionen studieren, die sich während des Aufstiegs und Abkühlens des anfänglich mehrere hundert Grad heissen Tiefenwassers abspielen. Auf diese Weise wiesen die beiden Forscher nach, dass Gold viel schneller wandern kann als bisher vermutet. «Bloss» 55 000 (und nicht mehrere Millionen) Jahre habe es gedauert, bis die 1600 Tonnen Gold in der Ladolam-Mine deponiert waren, haben Simmons und Brown ausgerechnet. Sogar heute noch würden jährlich 24 Kilogramm Edelmetall aus den Magma-nahen Schichten herausgewaschen. Vielleicht sei das viele Gold gar schockartig innert eines Menschenlebens auf Lahir abgelagert worden, spekuliert daher ETH-Professor Christoph Heinrich in derselben Ausgabe von «Science». Der Kollaps des Insel-Vulkans könnte dies verursacht haben.
So oder so: Heisses Wasser im Untergrund kann in mehrerer Hinsicht wertvoll sein. Eine gute Nachricht mithin auch für die Planer des Geothermie-Kraftwerks in Kleinhüningen. Sie könnten eigentlich einen Goldabscheider einbauen in ihren Heisswasser-Kreislauf. Und wären so zwar nicht gleich alle Geldsorgen los, aber ein kleiner Zustupf ans Defizit sollte schon drinliegen.