Stadt und Land lassen sich die Universität Basel viel kosten
Trotzdem fehlt der Uni das Geld an allen Ecken und Enden. Wie viel die Hochschule den beiden Basel wert sein muss, lässt sich wohl endlos diskutieren. Wichtig dabei ist zu wissen, dass die Universität Basel ihre Mittel effizient einsetzt, wie der Vergleich mit der Uni Zürich zeigt. An den Abwehrreflex aus Liestal hat man sich mittlerweile gewöhnt, an die vornehme Zurückhaltung, wenn es darum geht, sich angemessen an den von Basel-Stadt erbrachten zentralörtlichen Leistungen finanziell zu beteiligen. Zumindest unausgesprochen liegt ja immer auch der Vorwurf in der Luft, die Richtung Stadt überwiesenen Gelder würden am Rheinknie verschwendet, jedenfalls nicht so effizient eingesetzt, wie dies an der Frenke Brauch ist.
Nun, zumindest die Beiträge des Landkantons an die Universität Basel sind in guten Händen, die Uni geht sorgsam mit den ihr anvertrauten Mitteln um. Dies zeigt ein Vergleich des Aufwands, den sich die beiden Universitäten Basel und Zürich pro Studierenden leisten.
Solch ein Vergleich ist nicht einfach, weil die beiden Hochschulen ihren Rechenschaftsberichten über Einnahmen und Ausgaben unterschiedliche Rechnungssysteme zugrunde legen. So weist Zürich etwa die eingespielten Drittmittel (Nationalfonds-Unterstützung, Industrie-Zuschüsse, Spenden) für die einzelnen Fächer nicht detailliert aus, sondern lässt sie in den grossen Topf fliessen. Ebenfalls fehlen die Bau- und Mietkosten in der Zürcher Rechnung vollständig, dafür schlägt die medizinische Fakultät voll zu Buch. Einfach die Gesamtzahl der Studierenden der jeweiligen Universität durch den ausgewiesenen Aufwand zu dividieren, ergibt zwar eine Zahl, die sagt jedoch nichts aus.
Mit Zürich vergleichbar
Hingegen lässt sich für die oben aufgeführten Fächer in beiden Universitäten der Netto-Aufwand pro Studierenden ermitteln und durchaus vergleichen. Mit erstaunlichem und auch beruhigendem Resultat. Zum einen zeigt sich, dass die beiden Universitäten auf der Kostenseite gar nicht weit auseinander driften. So werden die Fächer Theologie, Recht und Wirtschaft in Basel kosteneffizienter unterrichtet als in Zürich. Dafür sind die Geistes- und Naturwissenschaften am Rheinknie pro Studierenden teurer als an der Limmat. Bei den Naturwissenschaften kann der Basler Mehraufwand durchaus mit besserer Qualität begründet werden. Und im Fall der Phil-I-Fächer genügts wohl, die Studierenden-Zahlen in Betracht zu ziehen: Zehn Mal mehr Geisteswissenschaftler sinds in Zürich als in Basel, wo die kritische Masse in einzelnen Fächern eben nicht immer erreicht wird, was die relativ hohen Kosten (auch etwa im Fach Theologie) erklärt.
Daneben ist auch interessant, wie sich der Aufwand für die einzelnen Fächer an der Universität Basel seit 1999 entwickelt hat. Spitzenreiter sind die Ökonomen, die sich gleich um 38 Prozentpunkte verbessern konnten. Dagegen ist bei den Naturwissenschaften ein relativ bescheidenes Wachstum um neun Prozent zu verzeichnen. Im gleichen Ausmass sind andererseits die von der Universität für Geisteswissenschaften zur Verfügung gestellten Mittel geschrumpft, nämlich um neun Prozent auf 11 500 Franken pro Studierenden und Jahr. Hier konnte der erhöhte Mitteleinsatz nicht Schritt halten mit den wachsenden Studierenden-Zahlen.
Der verflixte Mix
Bei allen Vergleichen mit Zürich ist aber auch anzumerken, dass die Struktur der Studierenden eine vollkommen unterschiedliche ist. In Basel bewegt sich der Anteil der Naturwissenschaft Studierenden um zwanzig Prozent, in Zürich sinds bloss ein Zehntel. Dies bestimmt wesentlich die Ausgabenstruktur der Basler Uni, kosten doch Naturwissenschaft-Studenten mit 50 000 Franken das Doppelte des Betrags, den Bund und Nicht-Hochschulkantone als Unkostenbeitrag leisten.
Mit ein Grund dafür, dass die Uni Basel sich finanziell momentan derart in Schieflage befindet. «Jede Neuberufung in der Phil-II-Fakultät kostet uns rund eine Million Franken», merkt Uni-Verwaltungsdirektor Kurt Altermatt an. «Nicht weil die jungen Professoren geldgierig sind. Sondern weil sie eine zeitgemässe Ausstattung mit Labors und Assistenten erwarten. Sonst kommen sie schon gar nicht nach Basel.»
Licht und Schatten. Bald kann das renovierte Kollegiengebäude bezogen werden. Doch die finanzielle Zukunft der Uni sieht düster aus.
Von den Kosten und vom Nutzen
Sie ist zwar schon bald zwanzig Jahre alt, die Studie «Die regionale Ausstrahlung der Universität Basel». Doch was der Basler Ökonomieprofessor René L. Frey und sein Team 1984 zusammengetragen haben, dürfte heute in den Grundzügen noch stimmen – wenn sich auch die Frankenbeträge inzwischen verdoppelt haben.
Schon damals ging es laut Vorwort um die «Frage nach dem Umfang und damit auch nach der Form eines weiteren Mittragens der Universität durch den grössten der möglichen Partner innerhalb der Nordwestschweiz, den Kanton Basel-Landschaft». Und weiter: «Im obersten Rang steht für uns eine auch in Zukunft leistungsfähige Universität, nicht bedrängt von proportionalen Streich- und Abbauaktionen aus städtischer Finanznot, sondern … den dringenden Erfordernissen zeitgemässer Forschung und Lehre angepasst.»
Da aber das Finanzielle immer auch ein starkes Argument ist, versuchten Frey und seine Mitarbeiter, die Finanzströme zur und von der Universität so genau wie überhaupt möglich zu verfolgen, Gewinner und Verlierer im Monopoly um die Unifinanzen zu bezeichnen. Nicht überraschend kam die Studie unter anderem zum Schluss, dass die «Einwohner und Unternehmungen von Basel-Stadt einen grösseren Teil der Kosten der Universität Basel tragen, als sie durch Inanspruchnahme von universitären Leistungen an Kosten verursachen … Auf dieser realwirtschaftlichen Betrachtungsebene resultiert demzufolge eine Umverteilung von Basel-Stadt zu den übrigen Regionen, insbesondere zur Agglomeration.» Als schwacher Trost für den Stadtkanton wurde jedoch andererseits auch festgehalten, dass «bei zwei Dritteln der Universitätsausgaben der Empfänger den Wohn- oder Geschäftssitz in Basel-Stadt hat», während 15 Prozent in die Agglomerationsgemeinden fliessen.
Bereits damals war den Ökonomen klar, dass «im Falle einer höheren Beteiligung von Baselland (an den Unikosten) diesem Kanton weiter reichende Mitbestimmungsrechte bei der Führung der Universität zugestanden werden müssten». Die Schaffung einer Universität beider Basel sei daher und auch wegen der wachsenden Studierendenzahlen aus Baselland «angezeigt».
«Wir müssen in Zukunft mit sinkenden Erträgen rechnen»
Herr Altermatt, noch Anfang Mai hat die Universität fürs laufende Jahr ein budgetiertes Defizit in der Höhe von 2,2 Millionen Franken vorhergesagt, eine Woche darauf warnte der Universitätsrat fürs 2004 bereits vor einem Fehlbetrag zwischen 10 und 20 Millionen Franken. Wie erklärt sich dieser doch beträchtliche Sprung?
Kurt Altermatt: Der sprunghafte Anstieg des fürs Jahr 2004 zu erwartenden Defizits rührt daher, dass wir gegenüber dem laufenden Jahr einerseits mit tieferen Erträgen, andererseits mit höheren Ausgaben rechnen müssen.
Können Sie das näher ausführen?
Auf der Einnahmenseite müssen wir auf befristete oder nur im 2003 anfallende Erträge verzichten, so etwa auf den «einmaligen Zusatzbeitrag» von 7,5 Millionen Franken, die der Kanton Basel-Stadt für die Jahre 2002/3 gesprochen hatte, bis der neue Vertrag mit dem Kanton Baselland unter Dach ist …
… ist er das jetzt?
Nein, leider nicht. Und eine erneute Überbrückungshilfe vom Stadtkanton ist auch nicht in Sicht. Ebenso laufen Ende Jahr die Differenzzahlungen der Stadt aus, die geleistet wurden, bis die Nicht-Hochschulkantone ihre Beiträge für ihre Studierenden nach oben anpassen, somit entfallen weitere 3,3 Millionen Franken. Und um weitere drei Millionen Franken verringern sich die Einnahmen, weil möglicherweise auch die Beteiligung des Sanitätsdepartements an den Kosten der Medizinischen Fakultät entsprechend sinkt.
Daneben kann die Uni 2004 aber auch mit Mehrertrag rechnen, Bund und Kantone sollen doch mehr beitragen?
Richtig, das wird aber höchstens 3,7 Millionen Franken mehr in die Kasse bringen. Dagegen wird der Mehraufwand gegenüber 2003 beträchtlich sein, allein im Personalbereich rechnen wir mit 7,3 Millionen Mehrkosten.
Wie denn? Hat denn die Kostenbremse 2003 nicht gegriffen?
Doch, schon. Aber wir möchten einige der im laufenden Jahr ergriffenen Massnahmen wieder aufheben, etwa das Kostendach im Personalbereich wieder ans Niveau 2002 angleichen, unseren Angestellten den Teuerungsausgleich bezahlen und den Stufenausgleich gewähren sowie Vakanzen besetzen. Auch für Kleininvestitionen im Zusammenhang mit Berufungen und Betriebsaufwand müssen wir mehr budgetieren. Per Saldo ergibt sich aufgrund der Ertragsausfälle und dem Mehraufwand für 2004 ein Defizit in Höhe von 19 Millionen Franken – den Fehlbetrag 2003 von 2,2 Millionen dazugerechnet.
Unakzeptabel auch für den Universitätsrat. Dieser hat daher Ende Mai dem Rektorat aufgetragen, ein Massnahmenpaket auszuarbeiten, das den Fehlbetrag um zehn Millionen Franken verringert. Wie weit sind Sie damit?
Wir mussten natürlich über die Bücher gehen. Ob und wann wir von Seiten des Kantons Baselland mit einem höheren Beitrag rechnen können ist ungewiss. Einzige gesicherte Mehreinnahme ist die Erhöhung der Semesterbeiträge für Studierende um 100 Franken, das sollte etwa 1,25 Millionen Franken zusätzlich bringen.
Und der Rest muss dann bei den Ausgaben eingespart werden?
Richtig. Den grössten Brocken wird der Personalsektor schlucken müssen, indem die bereits für 2003 geltende Kürzung des Besoldungsdaches um zwei Prozent nicht rückgängig gemacht, sondern im Gegenteil über alle Bereiche einschliesslich Rektorat und Verwaltung konsequent auf drei Prozent erhöht wird. Das wird Einsparungen in Höhe von fünf Millionen Franken bringen, der teilweise Verzicht auf die Ausrichtung des Teuerungsausgleichs weitere 1,5 Millionen, und schliesslich sollte die Neueinstufung der Lehraufträgen (einheitlich rund 300 Franken pro Lektion) eine weitere Million Franken erbringen. Damit wöge das Massnahmenpaket 8,75 Millonen Franken …
… würde die Vorgabe des Universitätsrates jedoch verfehlen und das Defizit 2004 lediglich auf zehn Millionen reduzieren. Hat die Universität überhaupt so viel Geld in der Kasse?
Nein, das haben wir nicht.
Was müssten Sie dann tun, ganze Bereiche schliessen?
Wir müssten unser Angebot neu überdenken. Viel Spielraum bleibt aber nicht, da wir gemäss geltendem Universitätsvertrag mit Baselland das Angebot einer Volluniversität inkl. Medizinische Fakultät erbringen müssen. Soviel ich gehört habe, soll sich in diesem Punkt auch im neuen Vertrag nichts ändern.
Aber dieser neue Vertrag ist noch nicht ausgehandelt?
Das ist eben das Problem, wir sollten generell und insbesondere bei den anstehenden Neuberufungen wissen, wie viel Geld wir ab 2004 für die nächste Vertragsperiode bis 2007 zur Verfügung haben. Denn jede Neuberufung zieht zusätzliche Kosten nach sich.
Ist somit Ihre «Defizit-Warnung» auch als Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Kanton Baselland zu verstehen, vorwärts zu machen? Und wie haben die politischen Behörden reagiert?
Offizielle Reaktionen hats keine gegeben. Und als Wink mit dem Zaunpfahl möchte ich das auch nicht verstanden wissen, eher als SOS-Signal. Wir sind dringend darauf angewiesen, dass uns die beiden Kantone unsere künftigen finanziellen Rahmenbedingungen bekannt geben.
Herrscht also bereits Untergangsstimmung auf dem Rektorat?
Nein, das nun doch nicht. Immerhin zeichnet sich im Bereich Unterhalt der Universitäts-Bauten eine gemeinsame Lösung mit dem Kanton Baselland ab (vgl. BaZ vom 26.5.), die unsere Rechnung in der Grössenordnung von bis zu vierzehn Millionen Franken entlasten würde. Damit käme das Defizit auf ein annehmbares Niveau herunter. Aber auch nur vorläufig.
Uni: Mehr wert, als sie kostet
Was wären Stadt und Land ohne die Universität? Diese Frage müsste eigentlich im Zentrum stehen der Hochschulpolitik beider Basel. Tut sie aber nicht. Sonst wäre der «Campus» wohl schon längst gebaut.
Für die Universität Basel wars ein schwieriges Semester, das jetzt zu Ende gehende. Besonders fürs Rektorat und den Universitätsrat. Erst beherrschten öffentlich ausgetragene Querelen um neue Strukturen und Entscheidungswege die Diskussion – ein Streit um Reformen notabene, ohne die der Rektor seine in Titel und Gesetz postulierte Verantwortung in der modernen selbstverwalteten Hochschule schwerlich wahrnehmen kann.
Überlagert wurde der Kampf um Macht und Strukturen zusätzlich vom Glaubenskrieg um die so genannte Bologna-Reform. Ihr erklärtes Ziel ist primär, Studiengänge zu strukturieren und kompatibel zu gestalten mit dem, was ausserhalb Basels und der Schweiz sonst noch geboten wird auf dem Gebiet der universitären Lehre. Doch während «Bologna» in vielen Fächern, sogar auch innerhalb der philosophisch-historischen Fakultät, problemlos umgesetzt wird, wollen die Stimmen einer lautstarken Minderheit nicht verstummen, die in der Reform die Gefahr der Verschulung, der Gleichmacherei und damit den Verrat am akademischen Ideal schlechthin sehen.
Dass solche Diskussionen zuweilen heftig und über die Medien ausgetragen wurden und noch werden, muss nicht unbedingt von Nachteil sein, schliesslich ist die Universität und alles was sie bewegt per Definition öffentlich. Somit hat das Bonmot, wonach nur keine Publizität schlechte Publizität ist, sicher auch in diesem Fall Geltung. Andererseits kann man das Unbehagen der Universitätsleitung ob des öffentlich ausgetragenen Gezänks insofern verstehen, als dies der Lösung des Hauptproblems unserer Universität, nämlich der permanenten Geldknappheit, tatsächlich nicht unbedingt förderlich ist: Künftige Partner und Geldgeber könnten die zur Schau gestellte universitäre Uneinigkeit zum Vorwand nehmen, ihr Engagement für eben diese Universität zurückzunehmen.
Könnten, sollten und dürften aber nicht. Denn jetzt schon gleicht einem Trauerspiel, wie mit der ältesten Bildungsanstalt der Schweiz umgesprungen wird. Man stelle sich einmal vor: Da wird von Rektorat und Universitätsrat erwartet und gefordert, die Geschicke unserer Hochschule zukunftsgerichtet zu lenken, stets immer auch deren Stellenwert als Standortfaktor im Auge behaltend. Gleichzeitig wird aber auch nur schon eine mittelfristige Planung torpediert, wenn die Universität nicht einmal weiss, wie viel Geld ihr im Jahr 2004 zur Verfügung stehen wird. Stillschweigend und selbstverständlich wird jedoch weiterhin voller Service erwartet, der Betrieb einer Volluniversität mit teurer naturwissenschaftlicher und kostbarer medizinischer Fakultät.
Da scheint wirklich einiges schief zu laufen. Dabei besteht bei Lichte betrachtet nun wirklich kein Grund, die Universität finanziell an der kurzen Leine zu führen. Denn es gibt keine Anzeichen, dass an der Uni Basel Geld verschleudert wird. Im Vergleich etwa zur Schwesteranstalt in Zürich (wenn wir uns schon immer mit Zürich vergleichen wollen) geht die Uni Basel nämlich sorgfältig um mit den ihr anvertrauten Mitteln.
Dies hat die baselstädtische Regierung denn auch honoriert, indem sie das Bildungswesen und damit die Uni vorerst einmal von der angesagten allgemeinen Sparübung ausklammern will. Das ist zwar ein ermutigendes Signal, mehr aber nicht. Denn schon mit einem Nullwachstum auf der Einnahmenseite werden die Finanzen der Universität Basel spätestens in zwei Jahren vollends aus dem Ruder laufen. Ziemlich genau 19 Millionen Franken werden dann fehlen, ein Minus, das nicht auszugleichen sein wird mit blosser kosmetischer Feinarbeit. So viel kosten nämlich allein schon je die Institute für Physik und Chemie pro Jahr – um dem Finanzloch eine anschauliche Dimension zu geben.
Seit Jahren ist unbestritten: Das Uni-Schiff auf die Dauer flott zu halten, übersteigt die finanziellen Möglichkeiten des Stadtkantons, das kann und muss Land und Stadt gemeinsam gelingen, der Region, die schliesslich von der Uni materiell und ideell enorm profitiert. Schon wer bloss aufs Geld schaut, darf eigentlich nicht knausern bei der Universität. Denn die rund 350 Millionen Franken, die wir uns heute die Uni jährlich kosten lassen, fliessen ja nicht einfach den Rhein hinunter, sondern werden beinahe zu zwei Dritteln ausgegeben für die Gehälter von gut bezahlten Spezialisten, welche die Wirtschaft in den beiden Basel beleben helfen – und auch Steuern bezahlen.
Nun wird aber Rappenspalterei dem Wesen und Potenzial einer Universität vom Schlage Basels keinesfalls gerecht. Kaum zufällig nennt man sie (und ihre Schwestern) von alters her gerne und liebevoll «Alma mater», nährende Mutter, die Geld und Geist zugleich alimentiert. Die aus aller Welt junge Leute anzieht mit neuen Ideen, ihnen Entfaltungsmöglichkeiten und eine anregende Diskurs-Plattform bietet. Die ein Heim schafft dem Erfindergeist, der dann tatsächlich bisweilen auch wirtschaftlich befruchtend wirken kann. All dies hat die Universität Basel über Jahrhunderte für Stadt und Land getan und will es weiter tun. Es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass Stadt und Land ohne Universität heute nicht wären, was sie sind.
Projizieren wir die Geschichte in die Zukunft, so ist schwer nachvollziehbar, dass von der Universität beider Basel immer noch bloss geredet wird, dass nach wie vor kleinliche Aufrechnerei die regionale Hochschulpolitik beherrscht, ja, und dass der «Campus», von dem die Architekten Herzog & de Meuron vorige Woche schwärmen durften, nicht schon längst gebaut ist. Denn merke: Es ist zwar schon so, dass die Universität Basel auf Gedeih und Verderb von den beiden Basel abhängig ist. Aber mindestens ebenso sehr brauchen Stadt und Land die Universität.