Aufgefallen wars zuerst bei den Menschen. Dann kamen Hunde und Katzen dran. Und jetzt sind die Pferde an der Reihe. Eine heimtückische Krankheit macht die Runde durch die Industriestaaten: Übergewicht. Bereits ist das Übel auch in der Pferdewelt angekommen. Eine Gruppe amerikanischer Veterinärmediziner um Craig Thatcher schlägt daher Alarm. Die Forscher hatten am Virginia-Maryland-College für Tiermedizin (VMRCVM) 300 zufällig ausgewählte Pferde hinsichtlich Grösse, Gewicht, Bluttfettwerte und Insulinspiegel untersucht. Das Resultat ist niederschmetternd: Über die Hälfte der Tiere brachte zu viele Pfunde auf die Waage und jedes fünfte Pferd erwies sich als krankhaft fettleibig. Und so was im US-Bundesstaat Virginia, dem Mekka aller Pferdenarren! Fette Pferde haben nicht bloss ästhetisch ein Problem, vielmehr ist Fettleibigkeit wie beim Menschen auch ein Risikofaktor für alle möglichen Krankheiten. Zum Pferdefuss im wörtlichen Sinne wird bei den übergewichtigen Vierbeinern die Lamitis, auch Hufrehe genannt. Das ist eine Entzündung der Huflederhaut, die das Pferd lahmen lässt und schon mancher Renn- und Dressurpferd-Karriere ein Ende gesetzt hat. Thatcher und Kollegen haben auch herausgefunden, woher die überflüssigen Pferdepfunde stammen. Es ist nicht der Hafer, der sticht, sondern das Gras. Die Pferde, von der Natur ausgestattet, sich in mühsamen Tagesmärschen karges Steppengras zusammenzusuchen, überfressen sich schlicht während des allzu bequemen Weidegangs. Das fette Gras, eigentlich für den Verzehr durch Milchkühe gezüchtet, bekommt ihnen auf die Dauer nicht. Das ist etwa so, wie wenn der Mensch sich ausschliesslich bei McDonalds verköstigte.
Daher empfehlen jetzt die Tiermediziner, die Pferde auf Diät zu setzen. Ja, und die Lieblinge häufiger auf Trab zu bringen. Das kann auch den Pferdebesitzern nur gut tun. «Wie der Herr, so’s G’scherr», sagt ja das Sprichwort.